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Khôra: Timaeus (Review)

Artist:

Khôra

Khôra: Timaeus
Album:

Timaeus

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Black Metal

Label: Soulseller / Soulfood
Spieldauer: 40:28
Erschienen: 17.04.2020
Website: [Link]

Dieses Debüt hatte einen längeren Vorlauf - auch weil KHÔRA eine Zeitlang ein reines Soloprojekt waren. Von den gemeinhin damit verbundenen Mankos kann sich die "Band" von Hauptkomponist und Multi-Instrumentalist Oleg zwar nicht völlig freimachen, doch unabhängig davon ist "Timaeus" ein anziehendes Album, das bei Extrem-Metal-Weiterdenkern Anklang finden wird.

Das 2012 aus der Taufe gehobene Unterfangen basiert auf einem pan-europäischen Verständnis, was kreative Impulse anbelangt, denn Prominente Gäste wie Vicotnik (Dødheimsgard - deren Bassist Lars-Emil Måløy gehört zur festen Besetzung), Henri Sorvali (Finntroll), Antti Simonen (… And Oceans) sowie Boeddelen von Ini, aus deren Umfeld generell so einige der Beteiligten stammen, haben dem alleinigen Strippenzieher unter die Arme gegriffen.

Das ab 2017 über zwei Jahre hinweg aufgenommene Material verbreitet eine heimelig-unheimliche Stimmung aufgrund von einer Menge Blastbeat-Gerödel mit unterschwellig eingesetzten Keyboards ('Noceo') und klirrend skandinavischen Melodien im Verbund mit gezielt eingewobenen Dissonanzen, simpler tonaler Motive nach dem bewährten Burzum-Synthesizer-Prinzip und hysterischen Schreien aus dem Depressive-Suicidal-Baukasten - doch da ist so viel mehr, was es zu entdecken gilt …

KHÔRA loten zwar nicht unbedingt Grenzen aus, sind aber eine der abenteuerlichsten Gruppen dieser Tage in Sachen Crossover; Oleg verlässst sich auf die Wechselwirkung von musikalischer Brutalität und Anmut während Frontmann Kranos ein breites Repertoire an stimmlichen Ausdrucksformen an den Tag legt. Unter den wohltuend kurzen Stücken stechen das hymnische 'The Purge' mit flammendem klaren Gesang und Gitarrensolo, das aggressiv rasante 'De Vetus Ad Novum' - trotz psychedelischen Gewabers zwischendurch sehr "back to the roots"- und das mechanische Moment von beispielsweise Thorns heraus, das etwa während 'Roe Too Noo (Flow Of The Mind)' durchschimmert.

Das flirrende 'Harvesting Stars' gemahnt im Sinne seines Titels an diverse Weltraum-Ausläufer des Genres (Darkspace), das Fauchen an vielen Stellen unterdessen an Ihsahn von Emperor, deren früher sinfonischer Ansatz auch immer mal wieder durchzuschimmern scheint. "Timaeus" nimmt inhaltlich vage Bezug auf Platos gleichnamigen Dialog ("Timaios" im Deutschen), der Bandname spielt ohnehin schon auf den griechischen Philosophen an und ist folglich auf mehreren Ebenen stark norwegisch getüncht.

FAZIT: Extremer Metal - nahezu alle Spielarten verdichtet in einem Album, das sich durch spannende Kompositionen und einen überdurchschnittlichen Hohen emotionalen Mehrwert selbst adelt … Spielt bitte, live, KHÔRA, wenn Corona es wieder erlaubt, denn die Songs auf "Timaeus" brüllen danach, Anspruchs-Szenegänger von der Bühne aus zu verzücken!

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2897x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Aether
  • Noceo
  • l'Annihilateur
  • Harvesting Stars
  • De Vetus Ad Novum
  • Roe Too Noo (Flow Of The Mind)
  • Sempiternal
  • Existence
  • The Purge
  • The Occultation Of Time
  • Void

Besetzung:

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